Freie Meinungsäußerung

Zitat

---

Schmuddelsex im Lampenruß

Beischlaf zum Preis eines Brotes, Kinderprostitution erlaubt, der Nachschub kam vom Sklavenmarkt - eine Tübinger Althistorikerin erforschte das Hurenwesen im antiken Rom.

Mit starken Sinnesreizen koberten die Damen des horizontalen Gewerbes ihre Kunden. Eingehüllt in ein durchsichtiges Nichts, die Gesichter mit weißem Ton und Wangen-Zinnober geschminkt, Lider und Augenbrauen mit Ruß nachgezogen, gingen die Prostituierten im antiken Rom ihrem Gewerbe nach.

Viele der Liebesdienerinnen setzten sich den Blicken der Freier mit blankem Busen aus. Für den weiteren Kick sorgte eine erotische Anleihe aus dem barbarischen Norden: Die "nudae" (die Nackten) bleichten sich die Haare weiß oder drückten sich Perücken mit dem blonden Echthaar von Germaninnen aufs Haupt.

Im Stadtbild der brodelnden Metropole waren die Leichtgeschürzten allgegenwärtig: im Circus Maximus mit seinen Wandelgängen hinter den Sitzreihen genauso wie in den Tempeln und Theatern. Die Prostituierten waren nicht ausgegrenzt, der lüsterne Plebs brauchte den Besuch im Bordell nicht schamhaft zu verschweigen.

Armselige Billighuren verkauften den schnellen Sex in den stickigen, heißen Mietskasernen des Altstadtviertels der Subura, in den Gassen, an den großen Ausfallstraßen oder zwischen den am Rande Roms gelegenen Grabmälern.

Bessergestellte Prostituierte lockten ihre Kunden - unterstützt von den "balneatores" (Bademeistern) - in den öffentlichen Thermen oder im Schatten der Foren. Ein beliebter Treffpunkt für die römischen Huren und Freier war die Säulenhalle des Pompeius auf dem Palatin. Der römische Dichter Martial warnte vor diesem Ort: Wer keinen Sex suche, solle dort tunlichst nicht spazierengehen.

Obwohl die Quellen über das Sexgeschäft zu den Zeiten Ovids, Martials oder Juvenals reichlich sprudelten, haben Althistoriker und Philologen die schlüpfrige Materie lange Zeit gemieden. Viele der von Archäologen gefundenen delikaten Artefakte verschwanden auf Nimmerwiedersehen in privaten Sammlungen. Noch bis in die siebziger Jahre wurden Fresken, Figürchen oder Öllampen mit erotischen Motiven in den Giftkammern der Museen weggeschlossen.

Licht ins Dunkel der käuflichen Liebe im alten Rom hat jetzt die Tübinger Althistorikerin Bettina Eva Stumpp, 35, gebracht. Ihr über 400 Seiten starkes, soeben erschienenes Werk, das auf mehr als drei Jahren Quellenstudium fußt, liefert als Quintessenz die Erkenntnis: Hinter den Mauern heutiger Rotlichtviertel findet so gut wie nichts statt, was nicht schon auf dem Hurenmarkt des antiken Rom eine Rolle gespielt hätte*.

Den Nachschub besorgten sich die römischen Zuhälter und Schlepper ("lenones" und "lenae") auf ähnliche Weise wie die Luden von St. Pauli: Sie versprachen

armen Schönen vom Land das Blaue vom Himmel, ließen sie Verträge unterschreiben und zwangen die Landpomeranzen später, die fingierten Schuldkontrakte in den winzigen, stickigen Hinterzimmern von Kneipen und Bordellen abzuarbeiten.

Ein legaler Beschaffungsquell waren die Sklavenmärkte der Stadt. Dort konnten Zuhälter die zum Verkauf angebotenen Mädchen "wie Vieh" (Stumpp) in Augenschein nehmen und alle Körperöffnungen inspizieren. Die sexuelle Ausbeutung von Sklavinnen galt nach römischem Recht als legitim, nur ein kleiner Teil der verkauften Frauen kam in den Genuß einer Vertragsklausel ("ne serva prostituatur"), die es dem Käufer zumindest nahelegte, die Sklavin nicht als Prostituierte zu mißbrauchen.

Auch vor der Prostitution von Kindern unter zehn Jahren schreckten Zuhälter und Bordellbesitzer nicht zurück. Sexuelle Kontakte begannen in der römischen Gesellschaft bereits früh, der "Vollzug der Ehe vor Eintritt der Geschlechtsreife" galt nicht als abnorm, wie die Althistorikerin feststellt. Stumpp: "Pädophile Neigungen wurden als eine von vielen Spielarten sexueller Betätigung betrachtet."

Aus wirtschaftlicher Not verkauften manche freie Römer ihre Kinder in die Prostitution. Doch die meisten der Liebesdienerinnen waren Importe aus allen Teilen des Riesenreichs. Gegen Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus erreichte der Großhandel mit Prostituierten den Umfang der Im- und Exporte von Weizen und Wein. In Häfen und auf Handelsrouten wurden auf die lebende Ware Zölle erhoben.

Junge, schlanke Frauen erfüllten das Schönheitsideal der Kunden. "Rubensfiguren", so die Tübinger Althistorikerin, "waren nicht gefragt." Als Glückspferde für die Lenones galten vor allem zwei Typen von käuflichen Frauen: die aufreizende Hure im grellen Putz und das zarte, schutzbedürftige junge Mädchen, das, wie Stumpp schreibt, "den pädophilen Präferenzen der römischen Gesellschaft entsprach".

Entsprechend groß war die Konkurrenz der nachdrängenden Jungen - jenseits der Dreißig war für altgediente Huren Schluß. Einige hielten sich mit Magie oder der Herstellung von Aphrodisiaka über Wasser. Andere endeten als Kräuterhexen oder im Suff. Dafür, daß es zumindest bei einem Teil der Prostituierten am Ende der Laufbahn zu bescheidenem Wohlstand gereicht hätte, fand die Tübinger Forscherin keinen Anhalt in den Quellen.

Während die frei geborenen Prostituierten den Straßenstrich bevölkerten, boten Sklavinnen ihren Körper meist in Pinten und Bordellen an.

Die Einrichtung der oft nur zwei Quadratmeter großen Liebeszellen wirkte eher abschreckend: Eine gemauerte Liegestatt mit einem etwas erhöhten Kopfteil und eine robuste Matratze bildeten die Unterlage für den schnellen Akt. Viele der Freier haben es in den winzigen, muffigen, von Lampenruß geschwärzten Kammern offenbar vorgezogen, die Schuhe gar nicht erst auszuziehen, wie Kratzspuren und Straßenschmutz an den in Pompeji ausgegrabenen Bettstellen zeigen.

Angehörige der römischen Oberschicht profitierten von dem Schmuddelsex - sie fungierten als stille Teilhaber der Etablissements, hielten sich aber selbst im

Hintergrund und delegierten die Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen an Strohmänner.

Der Besuch bei den Huren war selbst für die Ärmsten der römischen Gesellschaft erschwinglich. Er kostete in Rom wie in anderen Städten des Reiches zwischen 2 und 16 As, entsprechend dem Gegenwert von einem Glas Wein oder einem Laib Brot. Das brachte den Frauen einen monatlichen Durchschnittsverdienst, der etwa doppelt so hoch lag wie das Existenzminimum. Semiprofessionelle und die verwöhnten "amicae" der Reichen strichen für ihre Liebesdienste bis zu 40 000 As ein.

Oralverkehr wurde in der Antike als verabscheuungswürdig empfunden. Frauen, die Fellatio ausübten, galten als unrein, man vermied es, mit ihnen aus einem Becher zu trinken oder sie zu küssen. Dennoch boten die römischen Prostituierten auch diese Variante zum Basispreis von zwei As an. Trotz der gesellschaftlichen Ächtung galt die Oralversion in den Bordellen der Hauptstadt als "Nonplusultra der sexuellen Befriedigung" (Stumpp).

Geübte "fellatrices" standen in der Gunst der Freier ganz oben. Dagegen fand die Forscherin weder für den - bei den Griechen beliebten - Gruppensex noch für sadomasochistische Praktiken einen Hinweis. Stumpp: "Die Römer hatten offenbar andere Kanäle, um Gewaltphantasien abzureagieren."

Der "ganz normale Beischlaf", der in den Kneipen und Stundenhotels stattfand, war offenbar nur wenig phantasievoll. Ausnahme: Prostituierte mit depiliertem Genitalbereich machten die Freier besonders an. Sklavinnen in den römischen Thermen waren spezialisiert auf den Rasur-Service.

Eine gesundheitspolizeiliche Überwachung der Huren gab es nicht. Daß Krankheiten auf geschlechtlichem Wege übertragen werden können, war den Akteuren beim käuflichen Sex nicht bewußt. Geschlechtskrankheiten wurden allenfalls mit sexuellen Ausschweifungen oder Perversionen in Zusammenhang gebracht.

Dagegen wappneten sich die Angehörigen des ältesten Gewerbes der Welt mit Erfolg gegen ungewollte Schwangerschaften. Die im antiken Rom verwendeten Mittel zur oralen Kontrazeption waren zumeist wirksam, wie moderne pharmakologische Studien gezeigt haben. Auch Schwangerschaftsabbrüche wurden ohne Skrupel durchgeführt, gleichfalls mit pharmazeutischen Methoden.

Zuhälter konnten ihre neuerworbenen "virgines" vergewaltigen, ohne fürchten zu müssen, daß sie dafür zur Verantwortung gezogen würden. Auf Schutz durch die römischen Autoritäten konnten die Mißhandelten nicht zählen.

Andererseits mußten Prostituierte seit dem Jahre 40 nach Christus regelmäßig Steuern entrichten. Als fiskalischer Generaltarif galt der "unus concubitus" - der Liebeslohn für einen Akt pro Tag ging an den Staat; nur wer mehr arbeitete, erzielte Gewinn.

Proteste gegen die Dirnensteuer fruchteten nichts. Die Einnahmequelle erwies sich als so lukrativ, daß auch die folgenden Kaiser an ihr festhielten. Selbst die christlichen Herrscher Roms mochten sich von den laufenden Abgaben lange Zeit nicht trennen und bürdeten den Gunstgewerblerinnen sogar noch eine Sondersteuer auf.

Ehen in der römischen Gesellschaft hatten vor allem den Sinn, Nachkommen in die Welt zu setzen und für wirtschaftliche Prosperität zu sorgen. Sexuelle Bedürfnisse mußten deshalb "geradezu zwangsläufig", wie Stumpp vermutet, außer Haus gestillt werden - allerdings galt die sexuelle Freizügigkeit in der patriarchalischen römischen Gesellschaft nur für die Männer, ehrbare Mädchen und verheiratete Frauen wurden zu Jungfräulichkeit und Keuschheit erzogen.

Selbst Philosophen und Literaten empfahlen ihren Landsleuten den schnellen Gang zur Hure. "Wenn Dir das Glied schwillt und ''ne Magd, ein Sklave ist gleich zur Hand für Liebesdrang und -kampf", dichtete Horaz, "magst Du dann lieber vor Verlangen bersten? Ich nicht. Ich lieb'' Erotik, die mir leicht beschaffbar und die leicht genießbar ist."

Kein Wunder, daß auch christliche Autoren die Ventilfunktion der käuflichen Liebe für die antiken Gesellschaften erkannten. "Nimm die Dirnen aus dem menschlichen Leben fort", schrieb der Kirchenvater Augustinus, "und du wirst wegen der Begierden alles durcheinanderbringen."

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7894376.html

---

bitte sehr, unsere rosi wollte ein schmuddlthema und hier ist es.

na ja ich muss ja schaumgebremst agieren, immerhin haben wir ja rosi da.

nö, nö, ich bleibe kavalier.

so oder so ähnlich.

Zitat von Apatsche im Beitrag #9

---

Zitat von Fritz im Beitrag #3

---

na ja ich muss ja schaumgebremst agieren, immerhin haben wir ja rosi da.

---

Wie bitte agiert man >schaumgebremst<?

---